Als im April 2015 mein Verlobter David mit 50 Jahren ganz plötzlich und unerwartet an einem Asthmaanfall starb, fühlte es sich für mich an als sei der grösste Teil von mir mit ihm gegangen. Wir hatten uns nur wenige Wochen zuvor in Paris verlobt und die Welt schien perfekt. Wir waren beide so glücklich wie nie zuvor und planten die gemeinsame Zukunft.
Mit David’s Tod stellte sich mir die Frage “Warum bin ich noch hier? Was soll ich mit der Zeit anfangen die ich noch habe?” Vieles verlor seinen Sinn das Gehirn und der Körper funktionierten nur noch gerade so. Ich hatte das Glück, dass ein enges Netz von Liebe durch Freunde und Familie mich trug. Hätte mir damals ein Arzt gesagt ich hätte unheilbaren Krebs – ich wär ihm wahrscheinlich vor Freude um den Hals gefallen.
Achtsamkeit und Yoga
Heutzutage ist der Begriff Achtsamkeit allgegenwärtig. Für mich wurde eine achtsame und intuitive Lebensweise die einzige mögliche Art durch die Tage und Wochen zu gehen. Ich spürte die heilende Wirkung langer Spaziergänge in der herrlichen schottischen Natur. Ich entdeckte Yoga als eine wichtige Zutat, und kreative Dinge mochte ich eh schon immer. Mein Job als Management Consultant bei einer Firma in Glasgow machte keinen Sinn mehr und ließ wenig Energie für die Arbeit an meiner eigenen Firma ‘Wild at Art’, in der ich mit meiner amerikanischen Geschäftspartnerin Ellen Kreativurlaube in Schottland organisierte (www.wildatartscotland.com).
Bei einem Spaziergang am Kanal in meiner Wahlheimatstadt Linlithgow (Geburtsort von Maria Stuart) wurde mir eines Tages im letzten Sommer bewusst, dass der Lebenshunger wieder zurückgekommen war, und gleichzeitig eine Riesenportion Mut und Entschlossenheit. Das Gefühl an meiner Arbeitssituation etwas zu ändern wurde immer dringlicher und im Herbst 2016 kündigte ich kurzentschlossen den Job mit sicherem Einkommen bei der Consultancy, um in die Selbständigkeit zu springen. Eine Idee war gewachsen und fühlte sich so richtig an – Ich wollte die Dinge, die mir auf dem Weg zum Wieder-Leben-Wollen geholfen hatten, mit anderen teilen und weitergeben. Ich will aus vollem Herzen leben und andere inspirieren, damit sie auch wieder ein bisschen positiver in die Zukunft blicken:
Soul SPA in Schottland
Fire & Rain – so heisst mein neues Business – bietet “Soul Spa”-Urlaube in Schottland an für Frauen und Männer, die ihren Lebenspartner verloren haben. Fire & Rain ist der Titel eines Songs von James Taylor und mein Verlobter David hatte diesen Song seines Musikidols oft auf der Gitarre gespielt. Das Lied erzählt von Verlust und vom Überleben schwerer Zeiten. Die Elemente Feuer und Regen stellen außerdem die Verbindung zur Natur her…
Bei Fire & Rain Soul Spas liegt die Betonung auf Genuss – Wanderungen am Strand und in den Bergen, geschmackvolle Unterkünfte, Lesen und Gespräche am Kaminfeuer, leckeres Essen und Trinken, Inselrundfahrten, kreative Überraschungen, gemeinsames Yoga, Achtsamkeitsmeditation und mehr. Das Light-Touch Programm bietet jeden Tag inspirierende Aktivitäten an, aber es bleibt auch genügend freie Zeit, um sich einfach treiben zu lassen. Meine Co-hosts Alison und Lucy und ich haben Erfahrung in der Trauerbegleitung und bilden uns laufend weiter, um den Gästen die bestmögliche Betreuung bieten zu können.
Im Juli 2017 geht es los mit dem Summer Soul Spa auf der Insel Arran. 2018 kommt dann noch eine zweite Location auf der Hebrideninsel Mull dazu.
{Dieser Artikel wurde am 17. Februar 2017 auf maas – Impulse fuer ein erfuelltes Leben veroeffentlicht – https://www.maas-mag.de/themen/vom-verlust-zum-soul-spa}